Samstag, 14. September 2013

Buddeln für die Gelbbauchunke

Am Waldtag im Juli hatten schon viele Eisvögel mit der Gelbbauchunke Bekanntschaft gemacht - diesem kleinen, sympathischen Lurch mit "Herzchen" in den Augen und der schwarz-gelb-gefleckten Unterseite. Leider wird diese Art bei uns immer seltener, weil ihre Kinderstuben, seichte, regelmässig trocken fallende "Gunten" im Wald, nicht in unsere aufgeräumten Wälder passen. In der Region Winterthur gibt es glücklicherweise noch einige Laichgebiete, v.a. auf dem Eschenberg.

Weil Vorstandsmitglieder des Natur- und Vogelschutzvereins Seen im Juli bemerkten, dass einige der Gelbbauchunkenweiher im Eschenberg etwas zu seicht sind und es in einem sehr heissen Sommer wie in diesem Jahr für die Kaulquappen sehr unangenehm werden kann, entschieden wir uns, einen der bestehenden Weiher etwas zu vertiefen und einen neuen auszuheben, und zwar so, dass auch dieser bei Hitze nicht gleich ganz austrocknet. So müssen Stefan Wassmer und Brigitte Hofmann im nächsten Jahr nicht wieder mit der Giesskanne in den Eschenberg wandern, um die Kaulquappen vor dem Ersticken zu retten...

Nach der Besammlung an der Tösstalstrasse fuhren sechs Kinder mit Gabi und Patrick zur Islerhütte, wo uns Kathrin schon mit einem Spiel erwartete. Drei Puzzles wollten von drei verschiedenen Teams zusammengesetzt werden, und erst, wenn ein Team alle Teile beieinander und richtig angeordnet hatte, durfte man das auf der Unterseite entstandene Bild anschauen. Zum Vorschein kam drei Mal dasselbe Motiv - die Gelbbauchunke! Wir sahen sie zwei Mal von unten und einmal von oben und Kathrin machte uns auf die wichtigsten Merkmale wie die Färbung und die Form der Pupille aufmerksam. Dabei erfuhren wir auch, weshalb die Gelbbauchunke bei der Wahl ihrer Gewässer so wählerisch ist: In grossen Tümpeln lauern viele Fressfeinde wie Libellenlarven oder Gelbrandkäfer, für die die trägen Gelbbauchunkenlarven leichte Beute sind. In "Gunten" dagegen, die vor und nach der Fortpflanzungszeit der Unken trocken fallen, kommen solche Feinde nicht vor und die Kaulquappen können sich gefahrlos den Bauch vollschlagen und schnell gross werden.

Nach dieser Einführung machten wir uns zu einem Bächlein ganz in der Nähe auf, in dessen Nähe schon ein Tümpel ausgehoben worden war und wir am heutigen Anlass wirken sollten. Bevor wir uns aber die Schaufeln schnappten, suchten wir das Gebiet um das Bächlein nach Amphibien ab. Es zeigten sich zwar "nur" Grasfrösche, aber auch diese waren mit ihren verschiedenen Farbnuancen sehr ansprechend!

In der Zwischenzeit tauchte Andrea, Gabis Tochter, mit zwei Pferden auf, und wer die Einladung aufmerksam gelesen hatte, wusste, dass nun ein kleiner Ausflug zu anderen Weihern bevorstand, wo es noch immer Gelbbauchunken zu sehen gibt - natürlich hoch zu Ross! :-) 



Andrea und Patrick begleiteten in zwei Durchgängen je drei Teilnehmer zu den Gelbbauchunkenweihern. Dort konnten wir nicht nur ganz viele Kaulquappen sehen, sondern auch zwei bis drei kleine, fertig entwickelte Unken bestaunen! Leider waren die Kleinen noch zu winzig, als dass man die Herzchen in den Augen hätte sehen können... Der schwarz-gelbe Bauch war aber gut sichtbar.

In der Zwischenzeit vertieften Kathrin und Gabi mit den dreien, die gerade nicht mit den Pferden unterwegs waren, den Weiher in der Nähe der Islerhütte...

 
... und hoben einen neuen aus:


Dabei stiessen wir nicht nur auf Erde und Steine, sondern zum Erstaunen aller auch auf wunderschönen, grau-blauen Lehm, aus dem Samuel etwa diese praktische Tasse formte:


Um halb zwölf waren das Werk vollbracht und beide Weiher hatten eine gute Tiefe bekommen, wie die Teilnehmer hier zeigen:


Nach einer kleinen Lehmschlacht und etwas "Götsche" mussten wir dann schon wieder zur Islerhütte zurück, wo wir etwas assen und einige noch eine Gelbbauchunke für unsere Informationstafel zeichneten, die wir bei den Weihern aufstellen wollen. Danach ging es im rasanten Tempo abwärts zurück zur Tankstelle.


Uns Leitern hat der Anlass viel Spass gemacht und wir hoffen, dass ihr (auch) nächstes Mal wieder mit dabei seid - auch dann wird angepackt, wir pflegen nämlich am 26. Oktober oder 2. November (je nach Wetter) mit den "Grossen" vom Natur- und Vogelschutzverein ein Naturschutzgebiet in der Region Winterthur.

Bis dann!