Nein, wir müssen nicht in den Wald rauf laufen, wie die Kinder meinen, sondern beim Bauernhof im Taggenberg sind wir an unserm Ziel für die heutige Exkursion angekommen. Acht Kinder mit Eltern und dem Leiterteam steigen an diesem schönen Juniabend auf den Taggenberg, um beim Beringen der kleinen Schleiereulen dabei zu sein.
Um 21 Uhr, noch bei Tageslicht erzählt Kathrin anhand eines schönen Bilderbuches einiges über die Schleiereule. Sie brütet gerne in Nistkästen in Scheunen und geht in der Dunkelheit auf den nahen Wiesen auf Mäusejagd. Dafür ist sie besonders gut ausgestattet: Mit ihren grossen Pupillen kann sie in der Dunkelheit gut sehen, die Federn des Geschichtsschleiers leiten den Schall an die Ohren weiter, damit sie die kleinsten Geräusche wahrnehmen kann. Die Flügel sind mit besonderen Federchen ausgestattet, damit die Eule ganz lautlos fliegen kann und die Mäuse erwischt. Von denen braucht sie nämlich viel um ihre Jungen gross zu ziehen. Das Weibchen legt bis zu acht Eier ins Nest und beginnt gleich mit brüten. Die geschlüpften Jungen sind sehr hungrig. Etwa vier Mäuse kann ein Junges pro Nacht verschlingen - hoppla, das macht ja bis gegen 20 Mäuse, die der Vater pro Nacht heimschleppen muss, während die Mutter die Jungen noch wärmt.
Die Kinder haben trotz der späten Stunde noch sehr gut zugehört und es entstehen schöne Bilder der Schleiereulen mit ihrem schönen Gesicht und den langen Flügeln.
Um 21.30 Uhr erfahren wir von Stefan Walthert noch viel über die Eulen und das Beringen. Da die Schleiereulen noch immer gefährdet ist, ist es wichtig ihren Bestand zu überwachen und sie auch gezielt zu fördern (Eulenkästen, strukturierte Landschaften mit Hecken und Wiesen). Stefan hat eine Sack mit Gewöll dabei. Das sind die unverdaubaren Teile, die die Eule rauswürgt. Davon dürfen die Kinder mit nach Hause nehme zum Forschen, was die Eulen alles gefressen haben.
Und endlich gegen 22 Uhr ist es genug dunkel, damit die Schleiereulen Eltern nicht mehr im Kasten sitzen und sie nicht erschreckt werden, wenn Stefan die vier Jungen aus dem Nest holt. Oh, nein, er hat nur drei geholt, weil das Vierte noch zu klein ist, um beringt zu werden. Allerdings protestiert es dann die ganze Zeit mit seinem krächzenden "miauen" vom hohen Kasten herunter.
So weich und warm sind die Kleinen und man spürt sogar das Herz schlagen, meint ein Kind. Ganz sorgfältig und andächtig halten sowohl Kinder als auch Erwachsene die flauschigen Federbällchen in Händen. Ein ganz besonderes Erlebnis!
Nach dem jedes sein Ringchen bekommen hat geht es wieder in den Korb und zum Kasten - sicher haben sie jetzt Hunger und hat der Vater schon eine feine Maus erwischt!