Samstag, 20. Juni 2015

Zu Besuch bei Familie Turmfalke am grossen Beringungstag

Nach einer Zugfahrt von Seen via Winterthur und Bülach spazieren spazieren wir mit 11 Jungs und 3 Mädchen zu einer Scheune ausserhalb des Dorfs Glattfelden. Rundherum sind Felder und nebenan die Glatt. Gibt es hier etwas Spannendes? Herr Sand begrüsst uns. Er steht vor einem Tischchen mit ein paar Prospekten und anderem Material. Erwartungsvoll und neugierig stellen sich die Kinder um den Greifvogelspezialisten herum. Er erzählt uns viel Interessantes über den Turmfalken und die Schleiereule und zeigt uns erstaunliche Bilder.

Als Herr Sand echte Gewölle der Schleiereule aus der Tasche holte und die Kinder aufforderte, diese Päcklein zu untersuchen, kamen die Kinder näher und drängten sich schliesslich um den Tisch herum. Total fasziniert klaubten sie kleine, feine Knöchelchen und Mäuseschädel aus den Knollen heraus. 


Das Gefundene können die Kinder vergleichen mit den sauberen und geordneten Knöchelchen im Schaukästchen von Herrn Sand. Das ist sehr spannend! Wir finden Schädel, Zähne und viele verschiedene Knochen wie z.B. Schenkelknochen.


"Seht, der Turmfalke rüttelt!" ruft plötzlich jemand aus der Runde. Wir blicken übers Feld und entdecken in einiger Entfernung ein Turmfalken-Männchen über einer gemähten Wiese im Rüttelflug. Auf einmal sticht er hinunter. Etwas später taucht er wieder auf mit Beute in den Krallen. Er fliegt damit zu einem Baum, wo nun auch das Weibchen durch den Feldstecher sichtbar ist.

Nach dieser Beobachtung gehen wir mit Herrn Sand in die Scheune hinein. Er zieht sich Handschuhe an, nimmt einen Putzeimer und einen Kartoffelsack in die Hand und klettert eine Leiter hoch, die zu einem Holzkasten an der Scheunenwand führt. Oben öffnet er den Kasten und holt junge Turmfalken heraus und setzt sie in den Kübel hinein. 


Wieder unten angekommen, schiebt er den Sack beiseite: Aus dem Eimer blicken und lärmen vier verängstigte Kleine. Jedes wird nun sorgsam herausgeholt, angeschaut, gewogen, gemessen und zuletzt beringt. Beim Messen der Federn- und Flügellänge und dem Beringen selbst dürfen die Kinder die Falken in den Händen halten.


Es ist sehr eindrücklich, ein Greifvogeljunges aus nächster Nähe zu betrachten und über seine weichen Daunenfedern zu streichen! Unterstützt werden die Kinder und Herr Sand von Marius, der alle Angaben zum Vogel ins Formular der Vogelwarte Sempach einträgt.


Draussen fliegt die Vogelmama in der Nähe hin und her. Rasch werden die fertig untersuchten und beringten Jungvögel wieder ins Nest gesetzt. Aber erst als wir uns hinter die Scheune zurückzogen zum Znüniessen, traute sich auch das besorgte Turmfalkenweibchen wieder, zu ihren Jungen hineinzuschlüpfen, um ihnen von der Beute des Vaters zu bringen.
Nach diesem eindrücklichen Morgen reisen wir wieder heim. Den vier kräftigen kleinen Kerlchen in Glattfelden wünschen wir ein langes und gesundes Leben! 



Weitere (sehr schöne!) Fotos der kleinen Turmfalken könnt ihr übrigens hier anschauen. Viel Spaß!