Sonntag, 17. September 2017

Thurauen vom Boot aus-10 Jahr Jubiläum


Am Samstagabend haben sieben Eisvögel mutig und gespannt in Andelfingen ein Gummiboot bestiegen, begleitet von Gabi, Patrick und Kathrin. Geführt werden wir von Reto von der Rhein Travel GmbH und Amber vom Naturschutzzentrum. Jeder trägt eine Schwimmweste und hält ein Paddel in der Hand.









So lassen wir uns bei Sonnenschein gemütlich auf der Thur treiben. Eine grosse Ruhe umgibt uns und bald schon können wir einen echten Eisvogel beobachten, wie er in hohem Tempo dem Ufer entlang fliegt. Ausser ein paar dumpfen Schüssen aus dem nahen Schiessstand hören wir nur das Wasser der Thur über die Steine rollen und ..., 


was krächzt da und fliegt in den Baum hinein? Ein grösserer Vogel mit einem leuchtenden weissen Bürzel: Der Eichelhäher. Und hoch am Himmel kreisen Rotmilane und ein kleinerer Greifvogel. Patrick erkennt ihn durch den Feldstecher: Ein Sperber mit den abgerundeten Flügeln. 


Die Zeit vergeht schnell mit Beobachten, zwischendurch rudern und einfach staunen: Schwalben flitzen übers Wasser, Enten und Graureiher fliegen vor uns her auf und Patrick macht uns auf den Flussuferläufer aufmerksam. Er gehört zur Familie der Schnepfen und hat einen auffallend weissen Bauch, der gut sichtbar ist im Flug übers Wasser.
 
 
Bald steuern wir den Eggrank an und machen einen Halt auf der grossen Kiesbank. Es ist Zeit für Znüni oder besser gesagt für das "Abendbrot" und beim Kauen hören wir etwas zur neueren Geschichte der Thur. Es ist die Rede von Überschwemmungen und Mückenplagen. Man dachte früher, eine Begradigung der Thur würde diese Probleme der Menschen in der Umgebung lösen. Man erfuhr, dass neue Probleme dazu kamen und eine grössere Überschwemmung gab es auch wieder. Die Erkenntnis wuchs, dass man der Thur die Möglichkeit geben sollte, wieder in ihren ursprünglichen Schlaufen zu fliessen. Kommt dann ein Hochwasser, so kann das Wasser zunächst in die umliegenden Wälder ablaufen und dort im Boden aufgesogen werden. 



Zudem sind die natürlichen Ufer für viele Tier wieder attraktiver: Z.B.Kiesbänke zum Brüten für den Flussregenpfeiffer oder zum Rasten für Zugvögel; hohe Sandufer, wo der Eisvogel seine Bruthöhle graben kann und Stellen, wo die Thur langsamer fliesst und Fische ableichen können. 

Nach dieser Pause steigen wir wieder ein und lassen uns weiter treiben oder paddeln mal wieder nach den Anweisungen von Reto. Wir passieren zwei Brücken, machen nochmals einen kurzen Halt und rudern schliesslich dem Rhein entgegen. Am Ufer sind immer wieder Spuren des Bibers zu entdecken, aber leider bekommen wir keinen zu Gesicht. Hin und wieder ist sogar das Quaken des Laubfroschs 




vom Ufer her zu hören. Unterdessen schieben sich dunkle Wolken über den Himmel, es beginnt zu tropfen, obwohl die Sonne noch leuchtet. Das sieht fantastisch aus! 

Leider wird der Regen stärker und schliesslich rudern wir so schnell es geht zur Anlegestelle beim Campingplatz. Durchnässt verlassen wir das Boot. Es ist dunkel geworden und wir freuen uns, dass wir im Ausstellungsraum des Naturzentrums unsere trockenen Kleider anziehen und den heissen Tee aus der Thermosflasche trinken können. Wieder einigermassen aufgewärmt reisen wir mit dem Bus zurück nach WinterTHUR. 
Im Kopf noch die tollen Bilder von der Schlauchboottour und all der entdeckten Tiere: Eisvogel, Eichelhäher, Krähen, Rotmilane, Sperber, Schwalben, Buntspecht, Graureiher, Silberreiher, Nachtreiher, Flussuferläufer, Flussregenpfeiffer, Grünschenkel, Bachstelze, Stockenten, Gänsesäger, Schwäne... Es war ein toller Ausflug, an den wir uns wohl noch lange erinnern werden!