Samstag, 21. Februar 2015

Bei der Wasseramsel an der Töss

Wir starten unsere heutige Exkursion bei der Kyburgbrücke. Der Eschenberg ist noch immer im Winterkleid. Trotzdem begrüssen wir sieben treue Jungs und ein Mädchen von der Jugendgruppe Eisvogel. Kaum hat die Exkursion richtig begonnen, hören wir es am steilen Hang auf der anderen Seite des Flusses knacken. Nach kurzem Absuchen ist klar, woher die Geräusche kommen: Zwei Rehe springen mühelos in hohem Tempo dem Hang entlang und schlagen Haken. Was sie wohl so erschreckt hat? Leider haben wir keine Zeit, um auf die andere Seite zu gehen und ihre Spuren anzuschauen, die wir seit der Spurensuche im Januar besser kennen.


Zurück auf unsere Seite der Töss: Wir suchen heute einen Vogel, der tauchen kann und seine Nahrung in der Töss sucht. Er hat schwere Knochen, eine Nickhaut an den Augen, die wie eine Taucherbrille funktioniert, ein stark gefettetes Gefieder, das vor Kälte schützt und Wasser abweist sowie kleine kräftige Flügel, die auch zum Schwimmen geeignet sind. Vielleicht entdecken wir ihn, weil er einen auffälligen weissen Brustfleck hat oder weil er mit seinem Gesang auf sich aufmerksam macht.
Mit diesem Wissen ziehen wir los und es dauert nicht lange, bis wir ihn entdecken. Das hübsche Vögelchen sitzt auf Steinen mitten im Flussbett, auf Ästen am Ufer oder auf Sandbänken. Plötzlich werden wir Zeugen einer ernsthaften Situation (natürlich aus der Sicht eines Vogels): Ein Wasseramselmännchen ist im Stress, weil ein fremdes Männchen in sein Revier eingedrungen ist und sich für sein Weibchen interessiert. Die Wasseramsel wird enorm erregt und fächert mit seinen Flügeln und zwitschert in einem fort. Der Konkurrent hat die Sprache verstanden und fliegt schnell weg. Das Weibchen scheint beeindruckt und tritt näher heran. Der Wasseramsel-Mann wendet sich dem Weibchen zu und streckt ihm seine weisse Brust entgegen. Warum fliegt das Weibchen nun weg? War die ganze Aufregung umsonst?


Wir gehen weiter in Richtung Linsental und wie erhofft treffen wir unterwegs auch den Eisvogel. Allerdings haben wir schnell hinsehen müssen, denn der glänzende Vogel bemerkt uns rasch und fliegt weg. Zum Glück bekommen wir noch einmal die Gelegenheit, den wunderschönen glänzenden Vogel zu beobachten. Auch ein Gänsesägerweibchen lässt sich betrachten, zuerst auf grosse Distanz, später auch aus der Nähe.
Nach der längeren Wanderung mit den vielen Eindrücken sind wir hungrig und müssen bei den Inseln erst einmal unseren Znüni essen. 


Gestärkt suchen wir anschliessend mit Becherlupen nach der Nahrung der Wasseramsel. Ein paar wenige Wasserinsekten haben wir gefunden, aber satt geworden wäre kein Vogel. Er hätte weiterfliegen und an einer neuen Stelle wieder abtauchen müssen. 


Für uns wurde es Zeit das schöne Plätzchen zu verlassen und zu den Velos zurückzukehren.